Auf zwei Rädern durchs Goldene Dreieck

Eigentlich hatte alles mit einer Wette am “Golden Rock” in Kyaikhtityo begonnen. Der Zauber des vergoldeten Findlingsblocks, der über einem jähen Abgrund Zäh die Balance halt, nahm uns schon im letzten Lagerplatz in Yathetaung gefangen. Das in 1100 m Höhe thronende buddhistische Heiligtum zog unwillkürlich alle Blicke auf sich. Aber meine Augen folgten auch dem sich über dem schattenlosen Gebirgskamm steil nacho ben windenden Pilgerweg. Und der auf ihm in weiter Ferne began strebenden menschlichen Ameisenkarawane der Gläubigen aus allen Teilen Myanmars. Worauf meine Beine-ohne jeden Skrupel vorsorglich protestierten und mein Hirn-für Sekunden-ernsthaft erwog die vielkehlig angebotenen Dienste der hilfsbereiten Sänftenträger auf den letzten Kilometern in Anspruch zu nehmen. Zumal wohlhabenden Birmanen derartige Dienstleistungen keinerlei Probleme zu bereiten scheinen.

Aber mein Begleiter Armin Schoch, ein umtriebiger Eidgenosse mit Wohnsitz im 160km entfernten Yangon, verstand es im richtigen Moment meinen Stolz anzustacheln: “Die Oma in der Sänfte dort ist immerhin doppelt so alt und halb so schwer wie wir.” So hechelten wir gemeinsam aufwärts, wischten den brennenden Schweiß aus den Augen und lehnten in jeder Wegbiegung die Angebote der sehnig-hageren Träger ein ums andere Mal tapfer ab. Als meine Verschnaufpausen immer länger wurden, spornte mich Armin mit dem Versprechen an, “ich wette, dass du es schaffst und wenn ja, nehm ich dich auch zu einer Motorrad-Tour zu Gebirgsstämmen im Goldenen Dreieck mit”. Die Motivation wirkte Wunder, ich bewältigte An- und Abstieg aus eigner Kraft und Armin hielt Wort. Elf Monate später löste die Wette ein; wir flogen zusammen mit einigen Bekannten und ortskundigen Führern von Yangon nach Tachilek im Shan-Staat an der birmesisch-thailändischen Grenze.

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